Dr. Andreas Svoboda 16.10.2023

Vorsicht Cybercrime

In der heutigen vernetzten Welt sind Unternehmen, insbesondere KMU, verstärkt den Gefahren der Cyberkriminalität ausgesetzt. Mit dem stetigen technologischen Fortschritt steigt die Anzahl und Raffinesse von Cyberangriffen kontinuierlich an. KMU sind besonders anfällig, da sie oft nicht über die Ressourcen und das Fachwissen grosser Unternehmen verfügen, um sich effektiv vor Cyberbedrohungen zu schützen.

Was ist Cybercrime?

Cybercrime bezieht sich auf kriminelle Aktivitäten, die mithilfe von Computertechnologie oder dem Internet durchgeführt werden. Diese Aktivitäten können vielfältig sein und reichen von Malware-Infektionen über Phishing-Attacken bis hin zu Ransomware-Angriffen. Cyberkriminelle haben verschiedene Ziele, darunter Diebstahl von sensiblen Daten, Erpressung von Lösegeld, Identitätsdiebstahl und Sabotage.

Bedrohungen für KMU

Obwohl grosse Unternehmen oft im Fokus der Medien stehen, sind KMU keineswegs sicher vor Cyberkriminalität. Tatsächlich sind sie aufgrund bestimmter Faktoren besonders gefährdet:

  • Begrenzte Ressourcen: KMU verfügen oft nicht über das Budget, um hoch entwickelte Cybersicherheitstechnologien und Experten einzusetzen, was sie zu einem leichten Ziel macht.
  • Unzureichendes Sicherheitsbewusstsein: Da KMU-Besitzer und Mitarbeitende möglicherweise nicht über das notwendige Wissen verfügen, um Bedrohungen zu erkennen, sind sie anfälliger für Betrugsversuche.
  • Drittanbieter-Abhängigkeit: KMU arbeiten oft mit externen Dienstleistern zusammen, die Zugriff auf ihre Systeme haben, was potenzielle Einfallstore für Cyberangriffe schafft.
  • Mangelnde Aktualisierungen: Veraltete Software und vernachlässigte Sicherheitsupdates bieten Angreifern eine Möglichkeit, in die Systeme einzudringen.
  • Die Kosten von Cybercrime sind hoch: Durch die Umsetzung geeigneter Sicherheitsmassnahmen können Unternehmen und Einzelpersonen diese Kosten jedoch reduzieren.

Der Schaden durch Cybercrime in den letzten 10 Jahren ist stetig gestiegen. Im Jahr 2022 wurde ein Schaden von 900 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dies entspricht einem Anstieg von 270 Prozent gegenüber dem Jahr 2011. Der Anstieg der Schäden durch Cybercrime ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter die zunehmende Digitalisierung der Welt, die zunehmende Vernetzung der Welt und die zunehmende Professionalisierung der Cyberkriminellen.

Gängige Cyberangriffe

  • Malware: Schadsoftware kann in Form von Viren, Würmern, Trojanern oder Spyware auftreten und Schaden anrichten oder Daten stehlen.
  • Man-in-the-Middle-Angriffe: Bei dieser Taktik versucht der Angreifer, die Kommunikation zwischen zwei Parteien zu manipulieren und sensible Informationen abzugreifen.
  • Phishing: Phishing ist eine Art Betrug, bei dem Cyberkriminelle versuchen, sensible Informationen wie Passwörter oder Kreditkartennummern von Opfern zu stehlen. Sie tun dies, indem sie gefälschte E-Mails oder Websites erstellen, die so aussehen, als kämen sie von vertrauenswürdigen Quellen.
  • Ransomware: Ransomware ist eine Art Malware, die die Daten eines Opfers verschlüsselt und eine Lösegeldforderung stellt. Wenn das Opfer das Lösegeld nicht bezahlt, kann es seine Daten nicht wiederherstellen.
  • DDoS-Angriffe: DDoS-Angriffe sind Denialof-Service-Angriffe, die darauf abzielen, eine Website oder ein Netzwerk mit so viel Verkehr zu überfluten, dass es nicht mehr verfügbar ist. Dies kann zu erheblichen Betriebsunterbrechungen und finanziellen Verlusten führen.
  • Hacking: Hacking ist der unbefugte Zugriff auf ein Computersystem oder Netzwerk. Cyberkriminelle können Hacking verwenden, um sensible Informationen zu stehlen, Daten zu zerstören oder Systeme zu übernehmen.
  • Social Engineering: Social Engineering ist eine Technik, bei der Cyberkriminelle versuchen, Menschen dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben oder Aktionen auszuführen, die ihnen schaden. Sie tun dies oft, indem sie sich als vertrauenswürdige Personen ausgeben oder emotionale Druckmittel einsetzen.

Massnahmen zur Cyberkriminalitätsprävention

  • Sensibilisierung und Schulung: Schaffen Sie ein Bewusstsein für Cyberbedrohungen, indem Sie Mitarbeitende über Phishing-EMails, Social Engineering und andere gängige Angriffsmethoden informieren.
  • Starker Passwortschutz: Erzwingen Sie komplexe Passwörter und regelmässige Passwortänderungen für alle Konten und Systeme.
  • Aktualisierte Software: Stellen Sie sicher, dass alle Softwareanwendungen auf dem neuesten Stand sind, um Schwachstellen zu beheben.
  • Sichere Datenspeicherung: Verschlüsseln Sie vertrauliche Daten und führen Sie regelmässige Backups durch, um Ransomware-Angriffen vorzubeugen.
  • Zugriffskontrolle: Begrenzen Sie den Zugriff auf sensible Daten und Systeme auf autorisierte Mitarbeitende und Drittanbieter.
  • Firewalls und Antivirensoftware: Implementieren Sie starke Firewall-Regeln und verwenden Sie zuverlässige Antivirenprogramme, um bösartige Aktivitäten zu blockieren.
  • Verwenden Sie ein VPN, wenn Sie sich über öffentliches WLAN verbinden. Haben Sie einen Notfallplan für den Fall eines Cyberangriffs.

Reaktionen auf einen Cyberangriff

  • Reaktionsplan: Entwickeln Sie einen klaren Reaktionsplan für den Fall eines Cyberangriffs, um schnelle und angemessene Massnahmen zu gewährleisten.
  • Kommunikation: Informieren Sie Kunden, Mitarbeitende und andere betroffene Parteien über den Vorfall und die Schritte, die unternommen werden, um das Problem zu lösen.
  • Zusammenarbeit mit Experten: Ziehen Sie bei einem grösseren Angriff professionelle Cybersecurity-Experten hinzu, um den Schaden zu begrenzen und künftige Angriffe zu verhindern.

Fazit

Cyberkriminalität ist eine ständig wachsende Bedrohung für KMU. Der Schutz vor Cyberangriffen erfordert eine proaktive Einstellung, die Sensibilisierung der Mitarbeitenden und die Umsetzung angemessener Sicherheitsmassnahmen. Indem KMU die Gefahren von Cyberkriminalität ernst nehmen und gezielte Schutzmassnahmen ergreifen, können sie sich effektiv vor den Folgen dieser digitalen Bedrohungen schützen und ihre Geschäftsdaten und Kunden schützen. Die Investition in Cybersicherheit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um in der heutigen digitalen Welt erfolgreich zu sein.

(Erstpublikation: UnternehmerZeitung Nr. 4, September 2023)