Natascha Ritz 08/21/2024

«Verteufeln bringt nichts»

Digitale Gesundheitsapps, etwa zur Ernährungsumstellung, sind beliebt. Es zeichnet sich ab, dass digitale Tools mithilfe von KI in Zukunft immer mehr Aufgaben eines Ernährungsberaters übernehmen. Doch kann die KI auch ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Beraterin ersetzen?

Eine App erfasst mein Gewicht sowie meine Körpergrösse und fragt mich nach Vorerkrankungen. Aufgrund dieser persönlichen Daten gibt sie mir Tipps für die Ernährungsumstellung, schlägt Übungen vor und erfasst meine Fortschritte in einem Foto-Esstagebuch. Digital unterstützte Ernährungsberatung wie Oviva bietet eine personalisierte Begleitung für Menschen, die beispielsweise ihre Ess- oder Bewegungsgewohnheiten ändern möchten. Oviva ist eine Kombination zwischen App und persönlicher Ernährungsberatung durch ausgebildete Ernährungsfachpersonen und wird von Krankenkassen anerkannt.

«Die Vorteile einer digitalen Anwendung sind sicher die zeitliche Flexibilität und die geringere Hemmschwelle. Eine App ist im Gegensatz zu einer Ernährungsberaterin auch morgens zwischen drei und fünf Uhr erreichbar», sagt Jacqueline Javor Qvortrup, die an der FFHS die beiden Bachelorstudiengänge «Ernährung und Diätetik» sowie «Ernährung und Gesundheit» leitet. Die Patienten seien bei einem Chatbot weniger gehemmt, mehrmals die gleichen Fragen zu stellen. Auch für Beratende kann KI gemäss Javor Qvortrup durchaus nützlich bei repetitiven Aufgaben sein, wenn Unterlagen zu Ernährungsfragen zusammengestellt oder Berichte formuliert werden müssen. Das spart Zeit und Ressourcen.