Natascha Ritz 06/06/2024

«Nachhaltigkeit ist ein Luxusgut»

Ruth Westrick arbeitet im Kongo und hilft dort, einen Nationalpark touristisch zu entwickeln. Im Januar hat sie an der FFHS den Master in Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft abgeschlossen. In ihrem Studium und ihrer Arbeit in Afrika treffen ganz unterschiedliche Blickwinkel zur Nachhaltigkeit aufeinander.

Eine gute Internetverbindung ist nicht überall auf der Welt eine Selbstverständlichkeit. Das wird klar, wenn man mit Ruth Westrick spricht. Im Online-Interview schaltet sie kurz nach der Begrüssung ihre Webcam aus, um das Netz nicht zu überlasten. Westrick kennt die kleinen Tricks, schliesslich hat sie ihr Masterstudium in den letzten  Semestern komplett online von Afrika aus gemeistert. Seit Januar 2023 arbeitet sie in der Demokratischen Republik Kongo als Commercial Manager im Nationalpark Garamba. Der Park im Nordosten des Landes ist das einzige Gebiet des Ostkongos, das derzeit als sicher gilt. Ruth Westrick gibt zu: «Es ist nicht gerade die erste Touristendestination». Ihr Job ist es, als Commercial Manager den Park touristisch zu entwickeln und Einnahmequellen für die lokale Bevölkerung zu finden.

Der 5'100 Quadratkilometer grosse Garamba Park existiert bereits seit 1938, es ist der drittälteste Nationalpark Afrikas. Doch kriegerische Konflikte und Wilderei haben die Region arg gebeutelt. «Vor 40 Jahren gab es hier 20'000 Elefanten, heute sind noch 1'500 übrig. Nashörner wurden 2006 ausgerottet», so Westrick. Der Park gilt heute jedoch als sicher und ist rund um die Uhr bewacht. Nun geht es darum, den Park in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung wiederaufzubauen. Strassen und Unterkünfte sollen angelegt und Wildtiere wieder angesiedelt werden. «Dieses Jahr fliegt unsere Organisation 64 Nashörner von Südafrika in den Kongo, eine logistische Riesenoperation».

«An einer anderen Schule hätte ich definitiv nicht studieren können.»