Mit technologischer Innovation und Pioniergeist aus der Krise
Die FFHS war auch in diesem Jahr wieder als Ausstellerin auf dem asut Swiss Telecommunication Summit sowohl mit einem physischen Stand im Kursaal Bern als auch zum ersten Mal mit einem eigenen virtuellen Stand vertreten. Anders als üblich fand die Konferenz in diesem Jahr als Hybrid-Event statt.
Der virtuelle Stand der FFHS: Die Interaktion mit Interessenten mittels Chats stellte sicher, dass keine Frage unbeantwortet blieb.
Die Konferenz selbst setzte auch auf einen innovativen Zugang zu den Teilnehmenden: Sie kombinierte die Interaktivität einer Live-Veranstaltung mit Podiumsdiskussionen und Referenten vor Ort mit der Flexibilität und einfachen Zugänglichkeit eines Online-Events.
Unter den Referentinnen und Referenten waren der Präsident des Schweizerischen Verband der Telekommunikation (asut) Peter Grütter, Bundesrätin für Bevölkerungsschutz Viola Amherd sowie diverse Vertreter aus der Industrie. Sie diskutierten insbesondere die Fragestellung, wie Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen können. Insgesamt haben sowohl online als auch vor Ort ca. 500 Interessierte teilgenommen.
Im Folgenden sind einige Highlights der Vorträge zusammengefasst.
Blockchain – more than Technology!
Der Schweizer Hub für Blockchain-Unternehmen CV VC eröffnete die Veranstaltung mit einem technologischen Deep Dive in das Thema Crypto & Blockchain. Neben den technologischen Auswirkungen wurden Beispiele für den produktiven Einsatz der Technologie und Erfahrungen aus dem Schweizer “Crypto Valley” präsentiert.
Wachsendes Interesse und Aufmerksamkeit – die nächste Evolutionsstufe des Internets
Das Interesse an der Technologie ist ungebrochen und nimmt weiterhin bisweilen hype-artige Zustände an. Bitcoin als populärster Vertreter von Crypto-Währungen gilt als hoch volatil und reagiert empfindlich auf Nachrichten und Tweets von Einzelpersonen. Gleichzeitig entstehen massive Investitionsprogramme in die Technologie: So geht das Marktforschungsunternehmen Gartner allein in China von einem Investitionsvolumen von 2 Billionen USD bis 2023 aus.
Nach der globalen Vernetzung und dem Internet der Dinge stellt das “Internet der Vermögenswerte” die dritte Evolutionsstufe des Internets dar. Diese liefert die Basis für Revolution des Finanzwesens, die Entstehung automatisierter Börsen für digitalisierte Vermögensgegenstände, Smart Contracts und rechtssichere Dokumentation und Nachverfolgbarkeit.
Von der Machbarkeitsstudie zum produktiven Einsatz
Die hohe technologische Reife erlaubt mittlerweile eine Reihe von produktiven Einsatzszenarien in der Industrie. Das US-amerikanische Einzelhandelsunternehmen Walmart realisiert mittels Blockchain-Technologie eine transparente End-to-End-Nachverfolgung von Produkten: Mittels Barcodes kann somit für jeden Artikel, z. B. eine einzelne Mango, die komplette Lieferkette bis zum Erzeuger nachverfolgt werden. Auch die Schweizer Nestlé arbeitet intensiv an einem ähnlichen System.
Weitere grosse Potenziale bestehen im Bereich Life Sciences und Healthcare: Unternehmen in diesem Bereich besitzen eine Vielzahl an Forschungsdaten aus der Durchführung eigener Studien, die aufgrund des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte der Patienten nicht geteilt und nur eingeschränkt genutzt werden dürfen. Die Blockchain eröffnet Potenziale, um den Patienten entscheiden zu lassen, welche Daten er teilen möchte – und bietet im gleichen Zug die Chance, an deren Monetarisierung partizipieren zu können.
Das Schweizer «Crypto Valley» – Erfolgsgrundlage seit 2017
Aktuell arbeiten mehr als 5.000 Mitarbeiter in 960 Blockchain-Unternehmen – darunter elf Unicorns mit einer Marktbewertung von mehr als 1 Mrd. USD – innerhalb des seit 2017 bestehenden «Crypto Valley». Diese sind zu etwa zwei Dritteln im Finanzbereich tätig, danach folgenden die Branchen Infrastruktur, Medien und Reisen.
Das Epizentrum des Valleys lag ursprünglich in den Kantonen Zug und Zürich, mittlerweile ist es aber in allen Teilen der Schweiz vertreten. Als Ökosystem für die Entwicklung von blockchainbasierten Lösungen hat sich das Crypto Valley zum Ziel gesetzt, frühzeitig klare Regelungen zur Behandlung von Tokens innerhalb der Schweiz zu definieren. Was ist ausschlaggebend für den Erfolg? Genannt wurden folgende Kernpunkte:
- Etablierung eines einheitlichen Regelwerks, politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
- Wachsendes Ökosystem aus Projekten, Pioniere und Kapital, um Innovationen zu generieren
- Ein Umfeld mit stabilen Finanzmarktplätze
- Erstklassige Universitäten und Forschungseinrichtungen
Auf dem Weg ins Blockchain-Zeitalter?
Die Voraussetzungen für die Schaffung eines umfassenden Schweizerischen Blockchain-Ökosystems scheinen gegeben und werden auch durch rechtliche Randbedingungen begleitet. Bereits im Jahr 2019 wurden die ersten Crypto-Banken etabliert, im Jahr 2020 folgte das DLT-Gesetz (Gesetz zur Technik verteilter elektronischer Register - Distributed Ledger Technology). Heute kümmert sich die Swiss Blockchain Federation um die notwendigen Rahmenbedingungen, Vernetzung und Umsetzung innovativer Projekte zwischen Industrie und Forschung.
Digitale Transformation Schweiz: eine Standortbestimmung
Stefan Muff, President of the Board / Co-Owner AXON Management AG sprach in seinem Vortrag über die Digitale Transformation, über die teilweise doch sehr grosse Zurückhaltung innerhalb der Schweiz was die Umstellung auf neue innovative Technologien angeht.
Historisch erzählte er von dem entwickelten Geoinformationssystem, welches als Vorläufer zu dem heutigen Google Maps gedient hat. Dabei ging er auf die innovationsfreundliche Kultur der US-Konzerne ein und dass es innerhalb der Schweiz auch zu mehr von solchen Erfolgstories kommen sollte. Somit könnte man sehr viele traditionelle Geschäftsmodelle und auch traditionell gelebte Prozesse komplett umkrempeln und durch den Einsatz von neuen digitalen Ökosystemen wie KLARA neue Potenziale ausarbeiten. Wichtig dabei sei es gemäss Muff, die künftigen Anforderungen der digitalen Transformation, die sich auch innerhalb der letzten beiden Jahre durch die Pandemie gezeigt haben, schnell und effizient umsetzen zu können.
Stefan Muff, President of the Board und Co-Owner AXON Management AG über die Digitale Transformation in der Schweiz
Mit Daten zum Erfolg!
Die Zukunft gehört den Plattformen, die dazu dienen, schnell solche Anforderungen in Softwarekomponenten umzusetzen. Dabei bietet auch der zentrale Zusammenfluss von Daten eine wesentliche Rolle. Beispielsweise im Bankenwesen. Zahlt ein Kunde seine Rechnungen? Wird er künftig Liquiditätsprobleme bekommen? Diese Fragestellungen lassen sich heutzutage oft nur mit der manuellen Analyse von Daten realisieren. Oft werden die Potenziale, die in der automatisierten Analyse dieser Daten stecken, noch nicht realisiert. Durch den Einsatz von neuen innovativen Services, wie beispielsweise der Einsatz von künstlicher Intelligenz, werden heutzutage oftmals schon automatisiert Kreditanträge bewilligt und somit auch automatisiert vergeben werden.
Künftig werden für viele solcher Prozesse Daten von entscheidender Bedeutung sein, da somit die einzelnen Prozessschritte weiter vereinfacht werden können.
Aber nicht nur im Bankenwesen werden solche neuen Datentöpfe generiert und können für neue innovative Services verwendet werden. Dabei sollten sich bestehende Unternehmen kontinuierlich selbst in Frage stellen und die Datenschätze die ggf. schon vorhanden sind nutzen, um neue innovative Dienstleistungen aufzubauen.
Bessere User Experience ist ein Muss!
Weiterhin steht die nutzerzentrierte Gestaltung von Onlinediensten und Services im Vordergrund. Hierbei müssen sich Unternehmen zukunftssicher mittels Low Code und auch Integrationsplattformen aufstellen, sodass schnell neue Services erstellt werden, die genau auf die Nutzer zugeschnitten sind.
Digitale Transformation statt Digitalisierung
Durch die anhaltende Pandemiesituation wurden viele Unternehmen dazu gezwungen schlagartig ihre Prozesse zu digitalisieren. Dabei ist es wichtiger denn je, dass bestehende Prozesse auch eine Anbindung zu existierenden Backendsystemen erhalten. Somit ist sichergestellt, dass schnell neue Applikationen erstellt und auf bestehende Datenbestände zugreifen können. Umfassend Prozesse sollen nicht nur simpel digitalisiert, sondern nachhaltig transformiert werden.
Fazit des Summit
Insgesamt wurden umfassend Themen aus dem Bereich von Start-ups im Bankenwesen sowie neue technologische Innovationen mit dem Ziel des nachhaltigen Ressourcenverbrauchs vorgestellt und in den Diskussionsrunden besprochen. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass Unternehmen die neuen Innovationsthemen wiebspw. der Einsatz von künstlicher Intelligenz schneller in den Unternehmen umsetzen sollten, um nicht mittelfristig den Anschluss zu verpassen.