17.09.2018

PiBS-Partner ziehen positive Zwischenbilanz

Brig/Zürich – Seit 2015 bietet die Fernfachhochschule Schweiz ein Praxisintegriertes Bachelor-Studium (PiBS) in Informatik an. Der duale Studiengang verbindet Berufspraxis und Hochschulstudium. Für die kooperierenden Unternehmen ist das neuartige Modell ein probates Mittel gegen Nachwuchsprobleme in der IT. Dies bestätigt nun auch eine Studie der Universität Zürich.

Das Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS) richtet sich an gymnasiale Maturanden, die direkt in die Berufswelt einsteigen möchten, ohne auf einen Hochschulabschluss zu verzichten. Parallel zum Studium sammeln die Studierenden in einem Unternehmen praktische Erfahrung, die sinnvoll auf die Studieninhalte abgestimmt ist. Nach acht Semestern wird der «Bachelor of Science» erlangt, gleichzeitig sind die Absolventen bereits in die Arbeitswelt integriert.

Als Teil eines Massnahmenpakets des Bundes gegen den Fachkräftemangel in den MINT-Berufen startete 2015 die 5-jährige Pilotphase für Praxisintegrierte Studiengänge. Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) lancierte im gleichen Jahr ihren ersten PiBS-Studiengang in Informatik. Aktuell zählt die FFHS bereits 75 PiBS-Studierende bei 12 Praxispartnern. Nun hat eine Studie der Universität Zürich die bisher gesammelten Erfahrungen der beteiligten Unternehmen untersucht.

Unternehmen mit positiver Zwischenbilanz

Mit dem dualen Studium erschliessen die Unternehmen eine zusätzliche Rekrutierungsmöglichkeit für Informatik-Fachkräfte, hält die Studie fest. Auch sehen die Praxispartner im PiBS grosses Innovationspotenzial. Schliesslich arbeiten die Studierenden nicht nur als Arbeitskräfte, sondern fungieren auch als Schnittstelle zum wissenschaftlichen Diskurs und bringen damit neues Wissen in die Firma.

Die Unternehmen zeigen eine hohe Identifikation mit dem PiBS-Projekt und sind sehr interessiert, PiBS-Studiengänge auch über die Pilotphase hinaus weiterzuführen. An ihren PiBS-Studierenden schätzen sie die schnelle Auffassungsgabe, das kritische Denkvermögen und die Fähigkeit selbstständig zu lernen. Studierende haben durchs Band überdurchschnittliche Motivation, steilere Lernkurven und grössere Produktivität als Lernende in der beruflichen Grundbildung. Zudem schätzen die Firmen, dass sie bei der Entwicklung des Curriculums direkt Einfluss nehmen können.

Qualitätssicherung entscheidend

«Der Bericht der Universität Zürich zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind», ist Anja Bouron, Verantwortliche bei der FFHS für das Pilotprojekt PiBS, überzeugt. «Es kommt klar zum Ausdruck, dass das praxisintegrierte Studium eine geeignete Ergänzung zur Lehre und zum klassischen Studium ist und es diese nicht verdrängt.»

Die Studie ist Teil einer dreiteiligen Evaluation, welche die FFHS zur Qualitätssicherung beim Lehrstuhl für Berufsbildung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich in Auftrag gegeben hat. Im ersten Teil steht die Sicht der Partnerunternehmen im Zentrum. Bis im Herbst 2019 sollen auch die Perspektiven der Studierenden sowie der Dozierenden und Studiengangsleiter untersucht werden.

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) wird im Sommer 2019 seinerseits das duale Studium als Ergänzung der Schweizer Bildungslandschaft in einer Studie bewerten. Ergebnisse dieser Untersuchung sowie ein Entscheid zur langfristigen Zukunft des praxisintegrierten Studiums sind im Jahr 2020 zu erwarten.