Smartes Lernen liegt im Trend
Die digitale Transformation macht auch vor der betrieblichen Aus- und Weiterbildung nicht Halt. Die Bedeutung des smarten, digitalen Lernens nimmt zu, denn die Lernenden profitieren unter anderem von einem orts- und zeitunabhängigen Lernangebot. Die Fernfachhochschule Schweiz FFHS bietet dazu einen MAS «Digital Education».
Im Bereich Digital Education stellt die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) bei der Nachfrage nach ihren Weiterbildungsangeboten einen zunehmenden Bedarf nach Qualifizierung betreffend der digitalen Bildung fest. Die Verbreitung des modernen Lernens variiert dabei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen noch stark. Digitales Lernen bietet Unternehmen handfeste Vorteile: Aus- und Weiterbildungen können orts- und zeitunabhängig durchgeführt werden, auch mobil. Mitarbeitende sollen Trainings dann absolvieren, wenn der Bedarf gegeben ist und die Zeit es im Arbeitsalltag am besten zulässt. Anstatt auf den nächsten Kursstart zu warten, können sich Mitarbeitende direkt online weiterbilden.
Dies kann mittels betriebsinterner als auch digitaler Lernangebote externer Anbieter geschehen. Lerngeschwindigkeit, Lernintensität und, wenn vorgesehen, Lernpfade können die Mitarbeitenden entsprechend ihren persönlichen Voraussetzungen wählen. Digitales Lernen steht für bedarfsgerechtes, smartes Lernen. Es ist ein Schritt weg vom Lernen nach Giesskannenprinzip.
Die Notwendigkeit für lebenslanges Lernen und die Vorteile von digitalem Lernen gelten nicht nur für Grossunternehmen. Ebenso ist dies für KMU ganz besonders wichtig, wo letztlich ein noch stärker limitierter Pool an Mitarbeitenden – und somit auch an Kompetenzen insgesamt – gegeben ist. Um die Mitarbeitenden rechtzeitig für die Anforderungen eines sich fortwährend verändernden Umfelds fit zu machen, sind flexible Aus- und Weiterbildungskonzepte deshalb essenziell.
Digitales Lernen eignet sich aufgrund der hervorragenden Skalierbarkeit natürlich dort, wo zahlreiche Mitarbeitende innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums geschult werden müssen. Führt etwa ein Unternehmen mit 300 Mitarbeitenden eine neue Software ein, oder muss dieses Produkt- oder Sicherheitsschulungen durchführen, sind digitale Trainings prädestiniert. Genauso eignen sich digitale Lernangebote für immer wiederkehrende Trainings, beispielsweise im On-Boarding-Bereich.
Neue Mitarbeitende müssen nicht in kleinen Gruppen zu festen Zeitpunkten ineffizient geschult werden, sondern können die Einführungstrainings online mithilfe digitaler Angebote machen; unabhängig davon, wann und wo sie in das Unternehmen eintreten. Wann immer angebracht, lassen sich digitale Trainings selbstverständlich mit herkömmlichen Schulungen kombinieren. So können Verkaufsschulungen aus Online-Trainings wie auch aus Trainings vor Ort bestehen.
Weiter bietet digitales Lernen gute Möglichkeiten, Mitarbeitende verstärkt als Mitproduzenten von Lerncontent einzubeziehen. Bei der Produktion von digitalen Lernangeboten durch interne oder externe Personalentwickler können die unternehmenseigenen Fachexperten die Inhalte liefern, um so Trainings für die Schulung von weiteren Mitarbeitenden bereitzustellen. Ebenfalls können die Mitarbeitenden aber auch direkt Inhalte für andere Mitarbeitende anlegen.
Kritiker befürchten teils eine Abnahme des persönlichen Kontakts und eine Standardisierung des Lernens, wenn Wissen online erarbeitet wird. Doch gerade durch die smarte Anwendung der neuen Unterrichtsform kann durchaus individuell flexibles Lernen je nach Wissensstand, Lernstrategie oder Interesse ermöglicht werden.
Dies ist einerseits durch selbstlernende, datengetriebene Algorithmen möglich. Heute ist diese Methode etwa von personalisierter Werbung, oder von Video- oder Musikvorschlägen bekannt. Andererseits kann individuelles Lernen auch auf einfachere Art und Weise geschehen, wie es unter anderem an der Fernfachhochschule Schweiz ausgetestet wird. So gibt es beispielsweise Lernangebote, in welchen das Lernsystem die Online-Übungsaufgaben thematisch an das Interessengebiet der Lernenden anpasst. Weiter empfiehlt das System den Lernenden, je nachdem ob sie die vorherige Online-Übungsaufgabe gut oder weniger gut gelöst haben, als Nächstes eine Aufgabe mit mehr oder weniger Anleitung. Wenn die Lernenden eine Online-Übungsaufgabe falsch lösen, erhalten sie zudem direkt einen Hinweis, weshalb ihre Antwort nicht stimmen kann.
Diese personalisierten Massnahmen sollen die Lernenden motivieren und Unter- sowie Überforderung vermeiden. Wenn man bedenkt, dass gerade auch in herkömmlichen Präsenzschulungen bei hohen Teilnehmerzahlen und Ressourcenmangel oft nicht individuell auf die einzelnen Teilnemenden eingegangen werden kann, erscheinen die Möglichkeiten der automatisierten, inhaltlichen und instruktionalen Flexibilisierung durchaus vielversprechend.
Digitales Lernen bedeutet zudem keineswegs soziale Isolation. Auch die emotional-sozialen Aspekte des Lernens können online abgedeckt werden. So ermöglicht etwa der persönliche Austausch in Foren und synchronen Webinaren, oder proaktives E-Coaching, den Lernenden, ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit den Einschätzungen anderer abgleichen und ergänzen zu können. Dadurch erhalten sie individuell auf sie zugeschnittenes Feedback, wobei auch emotionale Aspekte angesprochen
werden können.
Die genannten Formen der räumlichen, zeitlichen und inhaltlich/didaktischen Flexibilisierung des digitalen Lernens können Mitarbeitende aus Unternehmen dabei unterstützen, möglichst effizient Lernfortschritte zu erreichen. Der Aufwand der Produktion gut designter E-Learning-Angebote ist jedoch nicht zu unterschätzen. Gerade in KMU, aber auch in Grossunternehmen gilt es abzuwägen, welche Massnahmen intern entwickelt und welche bei externen Anbietern bezogen werden sollen.
Um smarte interne Angebote entwickeln und externe Angebote einbinden und abwägen zu können, ist unternehmensintern Know-how nötig. Auch für Einzelpersonen lohnt sich die Auseinandersetzung mit dem digitalen Lernen. Denn nur so stellt man sicher, in Zeiten des lebenslangen Lernens nicht abgehängt zu werden.
Erstpublikation: Zeitschrift «Organisator, 03/19», Zweitpublikation: Zeitschrift «Technische Rundschau, 3/20»