31. FFHS-Business Breakfast: Durch die Coronakrise führen!
Homeoffice und remote Teams sind nicht jedermann’s Sache und oft orientieren sich Vorgesetzte an der traditionellen Arbeitsweise, die fast alle kennen: Anwesenheit. Der Schweizerische Detailhändler COOP machte kürzlich sogar Schlagzeilen, als er eine Petition der Mitarbeitenden für Homeoffice abkanzelte. Doch COOP ist nicht die einzige Unternehmung, die zuvor klassisch in der Präsenz arbeitete und durch die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus schlagartig mit den Herausforderungen eines remote Leadership konfrontiert wurde.
Genau daran setzte das Business Breakfast der FFHS am vergangenen Donnerstag an. Es diente als Inspiration um zu lernen, wie andere Unternehmen mit der neuen Situation umgingen und umgehen und als Plattform, um Tipps zu remote Leadership auszutauschen.
Tobias Heilmann, Studiengangsleiter des FFHS-Master in Wirtschaftspsychologie, hat sich der Thematik intensiv gewidmet und unterstreicht, dass es tatsächlich schwieriger ist, Teams im Homeoffice zu führen. Der Zusammenhalt wird auf die Dauer fragiler, es ist schwieriger «hinter die Fassaden zu schauen» und nicht immer möglich, Stimmungen auszuloten. Gleichzeitig werden Menschen müde, wenn die Technik den Rhythmus angibt und alles nur noch über den Bildschirm passiert.
Bei Johnson Controls, einer Firma die sich auf Gebäudesicherheit spezialisiert hat, setzte man nach einer ersten Homeoffice-Aktion auf die Technik. Eine Grosszahl der Mitarbeitenden muss vor Ort ihre Arbeit erledigen und es benötigte Lösungen, dies zu erleichtern und gleichzeitig die gesundheitliche Sicherheit zu garantieren. Durch eine dezidierte Business Impact Analyse wurde es möglich, finanzielle, image-, brand-, compliance- oder workforcebezogene Impacts zu identifizieren und zu quantifizieren.
Dies erlaubte dem Unternehmen rasch die Tragweite abzuschätzen und angepasste Massnahmen zu ergreifen. So zum Beispiel führte Johnson Control eine temperaturmessende Face Recognition am Eingang ein, die bei abnormalen Temperaturen einen Alarm auslöst. Eine App für Mitarbeitende schlägt wenig frequentierte Bereiche im und/oder «sichere Wege» durch das Gebäude vor. Herr Kamber rät generell dazu, eine Planung für Pandemien aufzusetzen, die erlaubt, punktuell und flexibel Anpassungen vorzunehmen.
Trotz einer ähnlichen Situation (Mitarbeitende sind vor Ort vonnöten) wählte das Standortlogistikteam bei F. Hoffmann-La Roche eine andere Herangehensweise. Sicher bilden auch bei Philipp Meyer’s Team eine geeignete Hard- & Software die Basis für Homeoffice. Doch ausschlaggebend waren ausserdem die persönlichen Präferenzen und die Situation bei den Mitarbeitenden um abschätzen zu können, wie gut sich das Homeoffice beim Einzelnen umsetzen lässt: Sind Risikopatienten zu Hause? Verhindert Homeschooling konzentriertes Arbeiten? Lässt es die Wohnsituation zu, zu Hause zu arbeiten?
Damit keine «Team-Isolation» entsteht und der Überblick bleibt, rät Hr. Meyer dazu einen bereichsübergreifenden Austausch zu fördern.
Unabhängig von der Herangehensweise und der Arbeitsumstände waren sich sowohl die Forschung als auch beide Führungspersonen einig über folgende Aspekte:
- Laufend Feedback einholen, wie es Mitarbeitenden in ihrer jeweiligen Lage geht
- Statt sich an Zeiten zu orientieren, lieber Ergebnisse in den Vordergrund stellen
- Vertrauen aufbauen und versuchen, persönliche Beziehungen aufzubauen. Das kann mit Kaffeepausen gelingen, die kein explizites Arbeitsthema haben.
Die Diskussionen in den Breakout Gruppen, bei welchen dankenswerterweise auch Markus Bieri vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz uns in der Moderation einer Gruppe unterstützte, dienten vor allem dazu, dass Erfahrungen weiter ausgetauscht wurden. Am Ende konnte dadurch eine Liste an Tipps & Empfehlungen zu Remote Leadership zusammengestellt werden konnte.
Präsentation
Weiterführende Studiengänge
Das nächste Business Breakfast
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