27.11.2023

Jurist, Tierarzt und angehender Wirtschaftsinformatiker

Axel Merz ist beruflich ein Chamäleon. Er war Jurist, Offizier, Tierarzt und jetzt schreibt er an seiner Bachelorarbeit in Wirtschaftsinformatik. Warum er beruflich endlich angekommen ist und er die FFHS für ein Studium weiterempfehlen würde.

Der heute 42-jährige Axel Merz hat nach der Matura Jura studiert und anschliessend in einer Anwaltskanzlei in Bern ein Praktikum gemacht. «Ich habe schnell gemerkt, dass dieser Beruf nicht zu mir passt», erinnert er sich. Um Geld zu verdienen und sich zu überlegen, wie es mit seiner beruflichen Karriere weitergehen soll, arbeitete er zwei Jahre als Offizier bei der Schweizer Armee. Dort fällte er den Entschluss, Tiermedizin zu studieren und schloss das Studium 2014 ab.

Als Tierarzt arbeitete er zuletzt beim Veterinärdienst in Bern – dort brachten ihn nervende Tools schlussendlich zur Informatik. «Einige Tools zur Datenerfassung waren zu klick-lastig. Ich habe dann immer wieder Verbesserungsvorschläge eingebracht, aber ich war einer von vielen Benutzern. Da habe ich mir gedacht, wenn es niemand verbessert, mache ich es halt selbst», sagt Axel Merz. Gesagt getan.

Steiler Einstieg als Quereinsteiger

Nach zwei Vollzeitstudien kam ein weiteres für Axel Merz nicht mehr in Frage. Er wollte berufsbegleitend studieren und so stiess er bei seiner Suche nach einem geeigneten Studienmodell schnell auf die FFHS. Immer noch beim Veterinärdienst beschäftigt, entschied er sich für den Bachelorstudiengang Informatik. «Obwohl IT immer schon meine Leidenschaft war, hatte ich es am Anfang als Quereinsteiger nicht leicht. Ein solches Studium setzt gewisse Kenntnisse voraus und so würde ich allen Nicht-ITlern die angebotenen Vorkurse empfehlen», sagt Axel Merz. Für ihn habe sich der Vorkurs in Mathematik jedenfalls gelohnt und nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Mathematik, die ihn bereits zu Gymnasiumszeiten nicht zu begeistern wusste, machte sie ihm irgendwann Spass. «Es hat sich gelohnt dafür viel Zeit zu investieren».

Nach seinem ersten Studienjahr musste Merz aber einsehen, dass es besser wäre sich einen Job in der IT-Branche zu suchen, damit er das Erlernte auch anwenden kann. Dank den Beziehungen seiner Studienkolleginnen und Studienkollegen findet er einen passenden Job als Service Desk Supporter. Nach zwei Jahren dort wechselt er zur Nexplore AG, wo er heute noch arbeitet. «Beruflich bin ich jetzt angekommen», sagt Merz.

Heisst das jetzt, er wird nicht nochmals die Branche wechseln und vielleicht noch Architekt werden? «Rückblickend kann ich sagen, mit 18 war ich unentschlossen und man riet mir zu einem Jurastudium, Tiermedizin war ein Kindheitstraum und Informatik hat mich immer schon interessiert. In dieser Branche bin ich zu Hause», sagt Merz.

Einen Wechsel gab es noch – er wechselte an der FFHS von der Informatik in die Wirtschaftsinformatik. «Beruflich habe ich auch immer mehr Managementaufgaben übernommen. Der Wechsel war der richtige Entscheid.»

Energiemanagement und gute Planung

Nach zwei Hochschulabschlüssen kann sich Axel Merz als Student selbst gut einschätzen. Er weiss, wann seine besten Lernzeiten sind, wann er bei der Prüfungsvorbereitung lieber etwas programmiert als zu versuchen, Stoff zu speichern. Das berufsbegleitende Studium brauche sehr viel Selbstdisziplin und für ihn sei eine gute Planung unverzichtbar. Anfang Semester mache er sich deshalb immer einen groben Plan mit den wichtigsten Abgabe- und sonstigen Terminen.

In seinem Berufsalltag kann er bereits viel Erlerntes aus dem Studium anwenden. Etwa aus den Bereichen Prozess- und Informationsmanagement oder auch der Buchhaltung und dem Projektmanagement. «Ich bin heute zudem definitiv viel besser im Schreiben. Im Studium mussten wir sehr viel schreiben und das kommt mir jetzt zugute. Vor allem wenn es darum geht, etwa heiklere oder schwierigere Mails zu beantworten.»

Genauso wichtig sei aber auch der Kontakt zu den anderen Studierenden. Nach dem Präsenzunterricht geniesst Merz mit Studienkolleginnen und -kollegen den Feierabend. In einem Gruppenchat wird einander Mut gemacht, Rat geholt, Notizen werden ausgetauscht. «Gruppenarbeiten gibt es an der FFHS viele. Abgesehen davon rate ich allen Studierenden sich zu vernetzen.»

Neben all der Selbstdisziplin braucht es auch ein gutes Energiemanagement, zeigt sich Merz überzeugt und so legt er alle zwei Wochen, jeweils am Sonntag nach dem Präsenzunterricht einen freien Tag ein. Diesen verbringt er am liebsten mit seiner Partnerin, Freunden und der Familie oder auf seinem Töff.