27.02.2024

«Diese Synergie aus menschlicher Kreativität und maschineller Effizienz verspricht besonders spannend zu werden»

Seit Jahren transformieren Digitalisierung und Automatisierung die Industrie. In Zukunft wird sie sich wandeln Richtung Industrie 5.0, in der die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschinen im Fokus steht. Dr. Michael Jäger ist der neue Studiengangsleiter des MAS Industrie 4.0 und erklärt, was das Fachgebiet für ihn so spannend macht.

Dr. Michael Jäger, ist der Begriff «Industrie 4.0» noch aktuell? Sind wir nicht schon einen Schritt weiter, an der Schwelle zu Industrie 5.0?

Der Übergang von Industrie 4.0 zu Industrie 5.0 ist bereits im Gange. Während Industrie 4.0 sich auf die Digitalisierung und Automatisierung der Produktion mithilfe von Technologien wie dem Internet der Dinge (IoT), Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI) konzentriert, erweitert Industrie 5.0 diesen Ansatz durch die Integration des Menschen in den Produktionsprozess. Industrie 5.0 betont die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, Nachhaltigkeit und die Anpassung der Produktion an individuelle Kundenbedürfnisse. Ziel ist es, eine effizientere, nachhaltigere und personalisierte Produktion zu erreichen.

Welche der neuen Trends möchten Sie in den MAS mit einbringen?

Die Verschmelzung verschiedener Technologien, bekannt als Technologiekonvergenz, birgt faszinierende Potenziale und Trends. Beispiele hierfür sind AIoT, die Integration von KI mit IoT, sowie HAII, die Interaktion zwischen Mensch und KI. Daten spielen eine zunehmend zentrale Rolle, sowohl in der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance) als auch in der Geschäftsanalytik (Business Intelligence). Ein weiterer wichtiger Trend ist das Teamwork zwischen Mensch und Maschine, unterstützt durch Technologien wie Mixed Reality und KI, die virtuelle Assistenten ermöglichen könnten. Diese Synergie aus menschlicher Kreativität und maschineller Effizienz verspricht besonders spannend zu werden.

Was fasziniert Sie am meisten in Ihrem Fachgebiet «Smart Engineering» und KI?

Mich begeistern die interdisziplinäre Denkweise (Wirtschaft, Informatik, Technik) mit einer ganzheitlichen und kundenorientierten Betrachtung sowie die Praxisnähe. Faszinierend ist auch der Einbezug aktueller Entwicklungen, derzeitig insbesondere das Thema KI: Mit dem neuen CAS Generative Künstliche Intelligenz eröffnen wir Studierenden die Möglichkeit, die praktische Anwendung von KI zu erlernen und deren Produktivitätspotenzial zu erschliessen. Wir sind am Puls der Zeit!

Sie legen grossen Wert auf einen praktischen Bezug. Was können die Studierenden von Ihnen erwarten?

Praxisorientierung hat meine berufliche Laufbahn von der Berufslehre über das Doktorat bis hin zu meiner aktuellen Tätigkeit stets geprägt. Studierende können von mir pragmatische und realisierbare Lösungen erwarten. Zugleich ist es wichtig, den Blick nach vorne zu richten. Wayne Gretzky sagte einmal: «Ein guter Eishockeyspieler spielt dort, wo der Puck ist. Ein grossartiger Eishockeyspieler spielt dort, wo der Puck sein wird». Diese Weisheit lässt sich auch auf technologische Entwicklungen übertragen: Es geht darum, nicht nur mit dem aktuellen Stand Schritt zu halten, sondern vorauszusehen, wohin die Reise geht.

Sie beschreiben sich selber als Macher. Was war Ihr letztes Projekt, dass Sie angepackt haben?

Ich schätze es, aktiv neue Dinge zu erkunden, statt nur darüber zu sprechen. Dies umfasst sowohl das Entwickeln technischer Prototypen als auch das Eintauchen in völlig neue Bereiche. Ein persönliches Projekt von mir war es, über zwei Jahre hinweg alle paar Monate ein neues Hobby auszuprobieren. Die Vielfalt reichte von Boxen und Tischtennis bis zu Pilates und Gesangsunterricht – eine breite Palette an Erfahrungen mit (meistens) viel Spass (lacht).

Wie sind Sie zur FFHS gestossen?

Ich bin mit der FFHS schon seit einigen Jahren vertraut, und zwar aus verschiedenen Perspektiven: Einerseits als Dozent im Bereich Mensch-Maschinen-Interaktion seit 2019 und andererseits als Student in einer Weiterbildung (EMBA). Besonders überzeugt hat mich die zukunftsweisende Lehrmethode und die kompetenten Mitarbeitenden, was mich dazu motiviert hat, mein Engagement an der FFHS zu erhöhen.

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