«Wir nehmen die Menschen als Einheit zwischen Körper, Geist und Seele wahr»
Die FFHS bietet seit 2022 den Bachelor in Osteopathie an. Reto Huber, Fachbereichsleiter klinische Expertise, zieht Bilanz und erklärt, warum sich immer mehr Menschen in der Schweiz osteopathisch behandeln lassen.
Reto Huber, Fachbereichsleiter klinische Expertise beim BSc Osteopathie.
Reto Huber, Osteopathinnen und Osteopathen behandeln mit ihren Händen, geben Übungsanleitungen, führen aber auch detaillierte Gespräche mit ihren Patientinnen und Patienten. Seit Jahren lassen sich in der Schweiz immer mehr Menschen osteopathisch behandeln, wie erklären Sie sich das?
Im hoch spezialisierteren Umfeld der Medizin suchen Menschen auch die ganzheitliche Perspektive. Die Osteopathie bietet dies im Sinne einer biopsychosozialen Blickweise auf die Menschen und ihre Beschwerden. Dies ist leider in anderen medizinischen Sektoren nicht immer spürbar. Der technologische Fortschritt bietet neue Chancen, kreiert aber auch eine gewisse menschliche Distanz zwischen den Behandelnden und den Patientinnen und Patienten. Diesem Umstand können wir teilweise entgegenwirken, in dem wir die Menschen als Einheit zwischen Körper, Geist und Seele wahrnehmen und uns auch mal etwas mehr Zeit für sie nehmen können.
Die FFHS lancierte 2022 den ersten Bachelor-Studiengang in Osteopathie in der deutschsprachigen Schweiz. Was ziehen Sie bisher für eine Bilanz?
Mein Fazit ist grösstenteils positiv. Dieser Studiengang ist existentiell für den Fortbestand der Osteopathie in der Deutschschweiz und deckt diesbezüglich ein starkes Bedürfnis ab. Selbstverständlich haben wir mit gewissen «Wachstumsschmerzen» zu kämpfen, was zu erwarten ist, wenn ein Studiengang neu aufgebaut wird. Es läuft noch nicht alles perfekt, es ist aber für alle Beteiligten spürbar, dass wir konstant verbessern und optimieren. Die Motivation aller Beteiligten ist hoch und wir sind sehr optimistisch, was die Zukunft angeht. Es sind definitiv noch Anstrengungen nötig, um die Bekanntheit des Studienganges in der Deutschschweiz zu fördern und somit seine Etablierung weiter zu stärken.
Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Studierenden?
Auch die Studierenden sind von den obengenannten Umständen betroffen, sind aber sehr motiviert und helfen uns mit ihren wertvollen Feedbacks, den Studiengang konstant zu verbessern. Wir haben alle das gleiche Ziel: Die Studierenden sollen am Ende des Studiums fähig sein, als kompetente Osteopathinnen und Osteopathen auftreten zu können. Wir bekommen für unsere Arbeit auch viele positive Rückmeldungen und das motiviert uns natürlich sehr.
Worauf legen Sie ein besonderes Augenmerk als Dozent?
Mein Ziel ist es klar, unsere Studierenden zu Fachleuten auszubilden, welche ich jederzeit in meiner Praxis beschäftigen würde. Alles andere ist diesem Ziel untergeordnet. Dieser führende Gedanke ist die Grundlage für meinen Unterricht. Die Freude und der Spass sollen dabei ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Sie sind auch Fachbereichsleiter klinische Expertise, wie sieht ihr Aufgabenbereich aus?
Meine Hauptaufgabe liegt darin, die praktische Ausbildung in Praxen, Spitälern und anderen Institutionen im Rahmen des Masterstudiengangs zu organisieren. Im Moment heisst dies konkret, die optimale Konfiguration der praktischen Ausbildung in Curriculum zu definieren sowie Partner zu finden, welche diese praktische Ausbildung unterstützen und durchführen werden.