20.02.2025

KI in der Lehre – welche Herausforderungen 2025 warten

Anfang 2023 war unter anderem die Hochschulwelt in Aufruhr wegen ChatGPT. KI stellt Bildungseinrichtungen vor grosse Herausforderungen. Wo steht die FFHS heute? Welche Massnahmen wurden umgesetzt und welche Aufgaben warten noch?

Für die FFHS war von Anfang an klar, dass die generative KI nicht verboten werden soll, dass es aber klare Richtlinien für den Einsatz von KI bei unbeaufsichtigten Leistungsnachweisen, sowie für die Verwendung bei schriftlichen Semester- oder Abschlussarbeiten braucht. Solche Richtlinien wurden definiert. Diese legen fest, dass KI-Tools beispielsweise zur Ideenfindung und zur Reflexion eingesetzt werden dürfen. Die verwendeten Tools müssen im Hilfsmittelverzeichnis angegeben werden. «Im Vergleich zu anderen Hochschulen haben wir solche Richtlinien schon früh festgelegt. Sie sind nach wie vor aktuell», erklärt Prof. Dr. Tobias Häberlein, Leiter des Departements Informatik.

Auch für die Dozierenden hat die FFHS Kurse für den Umgang mit KI in der Lehre angeboten, die auch rege genutzt wurden und auf grosses Interesse stiessen. Denn grundsätzlich gilt: Nur wer KI selbst anwendet, kann auch damit umgehen und einschätzen, welche mächtigen Werkzeuge den Studierenden nun zur Verfügung stehen.

Leistungsnachweise sorgen weiter für Diskussionen

Der Einsatz von KI-Tools ist an der FFHS also auch Anfang 2025 erlaubt, darf aber weiterhin den wissenschaftlichen Prozess nicht stören. Ein brennendes Thema bleiben laut Häberlein die unbeaufsichtigten Leistungsnachweise. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang unter anderem mehr mündliche oder Closed-Book-Prüfungen. «Hier gibt es noch kein Patentrezept. Wir müssen uns immer wieder hinterfragen und lernen. Wichtig finde ich auch, welche Kompetenzen unsere Studierenden in Zukunft wie erwerben sollen». In der Informatik etwa werde diskutiert, ob Studierende noch programmieren können müssen, das könnten ja Large Language Models (LLM) übernehmen. «Meiner Meinung nach sollten aber alle Studierenden über solche Grundkompetenzen verfügen, und man sollte diese auch ohne Verwendung von Hilfsmitteln abfragen».

FFHS an mehreren BeLearn-Projekten beteiligt

Die FFHS arbeitet jetzt mit anderen Hochschulen und Universitäten in mehreren BeLearn-Projekten, zum Thema KI in der Lehre zusammen. Das Wissens- und Forschungsnetzwerk BeLearn wurde von fünf Gründerhochschulen auf Initiative und mit der Unterstützung des Kantons Bern Ende 2021 lanciert und bringt Forschende, Bildungsakteure und Unternehmerinnen aller Bildungsstufen miteinander in Verbindung.

Im Projekt «Swiss Digital Skills Academy» arbeiten 13 Schweizer Hochschulen an der Entwicklung von Massnahmen zur Einführung, Entwicklung und Umsetzung von offenen Bildungsplattformen und -ressourcen. In den beiden anderen BeLearn-Projekten beteiligt sich die FFHS einerseits an der Entwicklung eines Lerninstruments für die Psychologieausbildung, das auf einem Large Language Model basiert und andererseits an der Entwicklung innovativer Ansätze für die verantwortungsvolle Integration von generativer KI in der Lehre.

2025 will Häberlein an der FFHS vor allem die KI-basierte Modulentwicklung vorantreiben. LLM-Modelle sollen dazu eingesetzt werden, Online-Lernmodule umzusetzen. Die Voraussetzungen dafür seien gegeben, es gibt jedoch noch einige Details, die geklärt werden müssten. «Man kann nicht einfach ein Lehrbuch in ein LLM ziehen. Aber wenn wir selbst Werkzeuge entwickeln und diese auch sicherstellen, dass die Inhalte, mit denen das LLM gespiesen wird, rechtskonform sind, dann können wir damit gute Ergebnisse erzielen.» 2024 hat das Departement Informatik bereits einen Versuch mit einem LLM gemacht. Dieser experimentelle Prototyp habe wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft gebracht.