Zusatzeinkommen in Integrationsbetrieben: Eine systematische Bestandesaufnahme
Auftraggeber: INSOS (Branchenverband der Dienstleister für Menschen mit Behinderung)
Ausgangslage und Zielsetzung
INSOS treibt mithilfe des Aktionsplans UN-BRK die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) bei Verbänden und Dienstleistungsanbietern für Menschen mit Behinderungen voran. Im Rahmen dessen spielt auch die vertiefte Auseinandersetzung mit Zusatzeinkommen und deren Modellen in Integrationsbetrieben eine entscheidende Rolle.
Ziel des Projekts ist eine erste, systematische Bestandesaufnahme zu den aktuellen Modellen für Zusatzeinkommen in Integrationsbetrieben in der Schweiz, die als Grundlage für Überlegungen zu möglichen Weiterentwicklungen und zukünftigen Modellen dienen kann.
Wichtigste Erkenntnisse
Die analysierten Modelle für Zusatzeinkommen zeichnen sich durch einen hohen Formalisierungs- und Professionalisierungsgrad aus. Es besteht eine Vielfalt an Modellen, die den spezifischen Bedürfnissen und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen Rechnung trägt. Die Zusatzeinkommen werden anhand verschiedener Kriterien berechnet.
Die Befragungsergebnisse erlauben einen breiten Überblick über die Einschätzungen der Integrationsbetriebe zu Themen wie die Bedeutung der Zusatzeinkommen in Integrationsbetrieben, die Herausforderung in der Koordination mit den Sozialversicherungen, die Finanzierung der Zusatzeinkommen, die Anstellungsbedingungen sowie die Umsetzung der Modelle. Im Rahmen dieser Bestandesaufnahme können sowohl die gemeinsamen Standpunkte (z.B. wichtige Bedeutung von Zusatzeinkommen, Erfordernis individualisierter Lohnfestlegungen, Übersteigen des Existenzminimums) als auch die bestehenden Kontroversen innerhalb der Branche aufgezeigt werden (u.a. zu Mindestlohn und Höchstlöhne, Idee einer Gesamtauszahlung an die Menschen mit Behinderungen, Anstellungsbedingungen und Kleinstpensen).
Insgesamt wird deutlich, dass sich die wesentlichsten Umsetzungsherausforderungen vordergründig aus den Unzulänglichkeiten der aktuellen Rahmenbedingungen (insb. Koordination mit den Sozialversicherungen) und dem eng gesteckten finanziellen Handlungsspielraum der Integrationsbetriebe ergeben.
Fazit und Ausblick
Ausgehend von der hohen und umfangreichen Teilnahmebereitschaft der Integrationsbetriebe an der Untersuchung wird deutlich, dass die Zusatzeinkommen an die Menschen mit Behinderung ein dringendes und wichtiges Thema in den Integrationsbetrieben sind.
Vordergründig zeigt die Analyse, dass nicht die Frage besteht, ob ein Zusatzeinkommen an die Menschen mit Behinderungen erfolgen soll, sondern vielmehr die Frage nach dem Wie. Neben einigen Umsetzungsherausforderungen treiben die Integrationsbetriebe vor allem die übergeordneten Rahmenbedingungen um: die passgenaue Anbindung an die UN-BRK, der enge finanzielle Handlungsspielraum sowie die Hemmnisse aufgrund der Koordination der Sozialversicherungen.
Abschlussbericht
Projekt «Zusatzeinkommen in Integrationsbetrieben: Eine systematische Bestandesaufnahme»