«Mir ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden gemeinsame Ziele und Werte verfolgen»
Dr. Elvira Haas ist seit Anfang Juni die Leiterin des Departements Gesundheit an der FFHS. Welchen Beitrag die FFHS gegen den Fachkräftemangel in der Gesundheit leistet, was sie stolz macht und wie sie sich persönlich fit hält, erzählt sie im Interview.
Seit Sommer ist Elvira Haas die neue Departementsleiterin Gesundheit.
Dr. Elvira Haas, wie sind Sie zur FFHS gekommen?
Während meinen Weihnachtsferien in England 2023 nahm ich mir Zeit, über meine berufliche Zukunft nachzudenken. Den damaligen Job an der Universität Zürich als Projektleiterin Qualitätsentwicklung hatte ich fast sechs Jahre inne und viel meiner Arbeit war Routine. Ich suchte eine neue Herausforderung, die reizvoll ist, meinen Werten entspricht und bei der ich meine Kompetenzen einbringen kann. Ausserdem wollte ich zurück ins Gesundheitsumfeld, aber dennoch im Bildungswesen bleiben.
Das Gesundheitswesen ist aktuell sehr herausgefordert. Welchen Beitrag kann die FFHS zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten?
Indem wir Fachpersonen ausbilden. Das Department Gesundheit der FFHS bietet Bachelorstudiengänge in Ernährung und Diätetik und Ernährung und Gesundheit an. Die Absolventinnen und Absolventen können beispielsweise einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der zunehmenden Zahl multimorbider Patienten und chronisch kranker Menschen durch kompetente Ernährungsberatung leisten. In der Deutschschweiz sind wir zudem der einzige anerkannte Anbieter der Osteopathie-Ausbildung, was in Anbetracht der wachsenden Nachfrage nach osteopathischen Behandlungen besonders wichtig ist. Dazu kommen Weiterbildungen in Gesundheitsförderung. Insbesondere die Möglichkeit, die Studiengänge in Teilzeit zu absolvieren, erleichtert es Menschen, eine fundierte Ausbildung in diesen Gesundheitsberufen zu erhalten und gleichzeitig Familie, Beruf, Sport und Studium unter einen Hut zu bringen.
Auch die langsam voranschreitende Digitalisierung in der Gesundheit ist eine grosse Problematik. Wie wichtig ist digitales Verständnis für angehende Gesundheitsfachpersonen?
Es ist von grosser Bedeutung. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bringt zahlreiche Veränderungen mit sich, die den Arbeitsalltag und die Patientenversorgung stark beeinflussen. Einige Gründe, warum digitales Verständnis so wichtig ist, sind Effizienzsteigerung und genauere Diagnosen, verbesserte Patientenkommunikation (Apps und Gesundheitsportale) und die Gewährleistung von Datensicherheit. Insgesamt trägt digitales Verständnis dazu bei, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen zu optimieren. Allerdings ist es wichtig zu erkennen, dass bestimmte Fähigkeiten für eine ganzheitliche und patientenzentrierte Versorgung entscheidend sind und durch digitale Technologien nur unterstützt, aber nicht ersetzt werden können. Dazu gehören insbesondere Beratung, kritisches Denken, aktives Zuhören und moralische Urteilsfähigkeit.
Wo liegen die Stärken der FFHS?
Die Stärken der FFHS sehe ich insbesondere im Blended-Learning-Ansatz, der den Studierenden grosse Flexibilität beim Lernen und der Erreichung ihrer nächsten Karriereziele ermöglicht. Aufgrund der Grösse der Hochschule bleibt der persönliche Kontakt zu den Dozierenden, Studierenden und Mitarbeitenden erhalten. Dies unterstützt individuelle Lernprozesse der Studierenden und die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden.
Was ist Ihnen als Führungsperson wichtig?
Mir ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden gemeinsame Ziele und Werte verfolgen und ihre Tätigkeiten entsprechend ausrichten. Das Leitbild der FFHS spielt dabei eine zentrale Rolle. Vertrauen, transparente und ehrliche Kommunikation liegt mir ebenso am Herzen wie das Klären gegenseitiger Erwartungen. Humor und Gelassenheit, besonders in hektischen Zeiten, sind für mich essenziell.
Welches Kompliment macht Sie stolz?
Es macht mich stolz, wenn meine Mitarbeitenden mir mitteilen, dass sie gerne mit mir zusammenarbeiten und das Gefühl haben, in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung gefördert zu werden. Es berührt mich besonders, wenn ich erfahre, dass ich mit meiner Arbeit einen Mehrwert bieten kann, den sie nicht erwartet haben.
Wie halten Sie sich persönlich gesund?
Jeden Morgen nach dem Aufstehen trinke ich warmes Zitronenwasser und mache Yoga. Ich esse gerne Salate und Gemüse und bereite meine Mahlzeiten möglichst mit frischen Zutaten zu. Zur Einstimmung aufs Wochenende backen wir freitagabends oft gemeinsam Pizza. Mindestens zweimal pro Woche betreibe ich Ausdauersport wie Joggen, Wandern oder Radfahren. Zusätzlich fahre ich in der Regel etwa sechs Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit, was mir hilft, den Kopf freizubekommen und abzuschalten.