Was Data Science und 100-km-Läufe gemeinsam haben
Als Quereinsteigerin ein Studium ausserhalb des eigentlich gelernten Fachbereichs in Angriff zu nehmen, ist keine leichte Sache. Die passionierte Läuferin Karin Timcke hat den Schritt dennoch gewagt. Mit dem MAS Data Science an der FFHS hat sie einen Studiengang gewählt, der sie inhaltlich besonders reizt, zugleich aber auch stark fordert.
Karin Timcke zeigt Ausdauer in Beruf, Sport und Studium.
Noch vor wenigen Jahren hätte sich Karin Timcke nicht vorstellen können, jemals an einem 100-Kilometer-Lauf teilnehmen zu können. Obwohl sie in ihrer Kindheit bereits viel unterwegs und sportlich aktiv war. Der Vater war ein begeisterter Wanderer und nahm die junge Karin jedes Wochenende mit auf seine Touren in den Schweizer Bergen. Die Liebe zu den Bergen ist bis heute geblieben. Neben Skitouren rückte in den letzten Jahren vermehrt auch das Trailrunning in den Fokus. Die ambitionierte Sportlerin lernte die Bergläufe und das dazugehörende Leiden schätzen und wurde immer stärker. Bis sie an ihrem ersten Ultramarathon am Start stand.
Durchhaltewillen ist gefragt
Um an einem langen Lauf durchzuhalten, braucht es neben den physischen Voraussetzungen vor allem eines: mentale Resilienz. Diese antrainierte Fähigkeit wurde Karin Timcke im Studium nun zum Vorteil. Der Einstieg in den Masterstudiengang Data Science ist anspruchsvoll, es braucht viel Motivation, Disziplin und eben – Durchhaltewillen. Gerade die Programmiersprache Python brachte sie öfters an den Rand der Verzweiflung. Dennoch ist ihr der Start ins Studium geglückt. Gemeinsam mit Studierenden, die selbst aus den unterschiedlichsten Fachbereichen kommen wie beispielsweise aus der Archäologie oder dem Marketing.
Die Liebe zu den Daten
Die Welt der Bits und Bytes hat die junge Frau immer schon gereizt. Dennoch hat sie sich zuerst für ein Studium in Betriebswirtschaft entschieden. Bereits während ihren ersten Karriereschritten bei einer Bank kam sie schliesslich wieder mit der IT-Welt in Berührung. Als Schnittstelle zwischen HR, Finance und der IT-Abteilung konnte sie ihr wirtschaftliches Fachwissen mit der Affinität zur IT kombinieren. Später, beim Flughafendienstleister Swissport, gelang es ihr, ein eigenes Reporting-Tool auf Basis von Microsoft Power-BI auf die Beine zu stellen. Das Wissen dazu hat sie sich von Grund auf selbst angeeignet.
Die Grenzen erweitern
Selbst mit der höchsten Motivation stösst man manchmal an eine Grenze, an der es nicht mehr alleine weitergeht – das gilt im Sport genauso wie beim Lernen. Karin Timcke hat gemerkt, dass sie gerne tiefer in das Thema Data Science eintauchen würde. Obwohl dieser Bereich natürlich boomt und Fachkräfte für die Datenanalyse in zahlreichen Unternehmen stark nachgefragt sind, waren die beruflichen Aussichten nicht ihre einzige Motivation. Die Datenauswertung und deren Präsentation sind für die Studentin zur Leidenschaft geworden. Sie mag es, im grossen Datenchaos Ordnung zu schaffen und die besten Geschichten daraus zu ziehen. «Ich möchte die Welt vereinfachen und dabei gleichzeitig einen Mehrwert schaffen», fasst Karin Timcke zusammen.
Fernstudium bietet ideale Möglichkeiten
Weil Karin Timcke sowohl im Winter als auch im Sommer viel Zeit in den Bergen verbringt, genauer in ihrer Wohnung in Klosters, kam für sie ein reguläres Studium nicht in Frage. Das Fernstudium der FFHS war für sie deshalb ein Volltreffer. Der Studiengang bietet ihr örtliche Flexibilität und sie kann ihn zudem berufsbegleitend absolvieren. Das führte zwar gerade zu Beginn des Studiums zu einigen Nachtschichten, dennoch hat sich der Entscheid gelohnt. Gerade weil die Klasse viele Quereinsteigerinnen und -einsteiger hat, waren alle auf einem ähnlichen Niveau. Ganz ohne Hilfe ging es dann zu Beginn auch nicht. In einer Lerngruppe von ETH-Informatikern fand sie Support bei konkreten Programmier-Fragen. Aber auch die Unterrichtsform der Dozierenden half ihr. «Unser grosses Glück war, dass unser Professor ein gutes Gespür dafür hatte, wenn seine Ausführungen zu komplex waren. Wir konnten jederzeit mit ihm über das Lerntempo sprechen und er gab sich Mühe, Rücksicht zu nehmen, wenn es für uns zu fortgeschritten wurde», erzählt Karin Timcke.
Für die Zukunft gerüstet
«Unternehmen werden früher oder später beginnen müssen, Daten zu sammeln und sie vor allem auszuwerten», ist Karin Timcke überzeugt. Für ihre persönliche Zukunft hat sie nun bereits einen Job gefunden, in dem sie ihr neu angeeignetes Wissen direkt einsetzen kann. Ihre Tätigkeit wird erneut im Controlling eines Unternehmens sein, sie wird nun aber vermehrt in gemeinsame Projekte mit Wirtschaftsinformatikerinnen und -informatikern eingebunden sein. Zuerst steht für sie allerdings noch der Abschluss des MAS Data Science an. Es warten anspruchsvolle Module rund um Big Data und vor allem eine Abschlussarbeit im Bereich Machine Learning. Obwohl sie diese Aussicht aktuell noch etwas nervös macht, blickt Karin Timcke optimistisch nach vorne, denn dieses Gefühl kennt sie bereits – von der Startlinie ihres ersten 100-Kilometer-Laufs.