«Wenn es um Nachhaltigkeit geht, sind wir mit viel Engagement dabei»
Die FFHS besuchte am 12. November den Sustainable University Day in Zürich – eine jährlich stattfindende Konferenz des Programms «U Change» der Akademien der Wissenschaften Schweiz. Dr. Martha Velasco, Koordinatorin Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit der FFHS, war gemeinsam mit Camilla Belfiore, Koordinatorin für institutionelle Projekte und Nachhaltigkeit der SUPSI vor Ort.
Dr. Martha Velasco (FFHS) zusammen mit Pasquale Granato und Camilla Belfiore (beide SUPSI) am gemeinsamen Stand beim diesjährigen Sustainable University Day in Zürich. (Foto: ZVG)
Martha, du nimmst regelmässig an Anlässen zur Nachhaltigkeit teil. Was ist die Hauptmotivation, direkt vor Ort zu sein?
Diese Art von Veranstaltungen ermöglicht es mir, Menschen kennenzulernen, die in anderen Bildungseinrichtungen im Bereich der Nachhaltigkeit arbeiten und mich mit ihnen auszutauschen. Ich bekomme Einblicke in die Fortschritte und Projekte anderer. So können wir Synergien schaffen, uns inspirieren lassen und von Good-Practice-Beispielen lernen, die uns helfen, in unseren Bemühungen um Nachhaltigkeit schneller voranzukommen.
Camilla, seit wie vielen Jahren nimmst du am Sustainable University Day (SUD) teil und welche Eindrücke hast du von dieser Veranstaltung?
Der Sustainable University Day ist eine seit vielen Jahren durch projektgebundene Beiträge organisierte Veranstaltung. Im Jahr 2022 hatten wir die Gelegenheit, zusammen mit der Università della Svizzera italiana (USI) diese Veranstaltung in Mendrisio im Tessin auszurichten – an dem Ort, den wir als das Architekturzentrum bezeichnen. Es war ein grosser Erfolg mit Hunderten von Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz. Beim diesjährigen SUD haben wir einen gemeinsamen Stand mit der FFHS organisiert, an dem wir die zweite Ausgabe des Nachhaltigkeitsberichts SUPSI 2022–2023 vorgestellt haben. Dieser Bericht ist eine umfassende Sammlung von Best Practices und Indikatoren der letzten zwei Jahre. Zusammen mit meinem Kollegen Pasquale Granato von ISAAC (Institut für angewandte Nachhaltigkeit der bebauten Umwelt) haben wir auch das interaktive Quizspiel präsentiert, das sich mit den wichtigsten Themen der UN-Agenda 2030 befasst.
Martha, welche Erkenntnisse hast du aus dieser Veranstaltung für deine Arbeit und für die FFHS generell mitgenommen?
Es spielt keine Rolle, ob es nur kleine Schritte sind: Mach immer weiter und die Fortschritte zeigen sich. Auch ist klar, dass Zusammenarbeit uns schneller zum Ziel führt. Am SUD konnten wir uns in verschiedenen Arbeitsgruppen mit Mitgliedern von verschiedenen höheren Bildungseinrichtungen austauschen, Good Practices teilen und so voneinander lernen. Aus einem der Workshops, nehme ich beispielsweise mit, wie man die Nachhaltigkeit in den Lehrplänen verbessern kann. Bei der Nachhaltigkeit geht es um Menschen, und wir müssen ihr Engagement und ihre Begeisterung dafür gewinnen, zu unseren strategischen Zielen beizutragen.
Camilla, wie wichtig sind die Teilnahme und Präsenz an solchen Anlässen für euch?
Der SUD hat zweifellos die Kontakte zwischen den Hochschulen erleichtert und zahlreiche Forschende, Dozierende und Mitarbeitende aus dem Bereich Nachhaltigkeit miteinander vernetzt. An einem solchen Tag erhält man einen Überblick über die neuesten Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit – sei es in Bezug auf Governance, Ausbildung oder Forschung an den Schweizer Universitäten. Der SUD hat zudem die Entwicklung des Netzwerks «Sustainability at swissuniversities» indirekt unterstützt, dem ich angehöre.
Camilla, Ende November ist auch das WWF University Ranking 2024 erschienen, wobei die SUPSI ebenfalls bewertet wurde. Bist du zufrieden mit den Ergebnissen?
Die WWF-Studie hat uns stark gefordert, da die Fragen sehr detailliert sind und viele interne Überprüfungen erfordern, um umfassende Antworten zu geben. Wir sind mit unserer erreichten Position zufrieden und befinden uns im oberen Mittelfeld des Rankings. Uns ist bewusst, dass der Weg noch lang ist, um eine immer nachhaltigere – oder «visionäre und wegweisende», wie es der WWF nennt – Schule zu werden. Vor allem im Bereich der Ausbildung haben wir als Hochschule eine wichtige Verantwortung gegenüber den jungen Fachkräften, die wir ausbilden: Globale, nachhaltige und digitale Kompetenzen sind in jeder Disziplin, die studiert wird, unerlässlich geworden.
Martha, wieso wurde die FFHS beim diesjährigen WWF-Ranking nicht separat bewertet?
Als affiliierte Hochschule der SUPSI teilt die FFHS deren Bemühungen, Absichten und strategischen Dokumente im Bereich der Nachhaltigkeit. Wir haben im Wesentlichen die gleichen Ziele, verfolgen vergleichbare Massnahmen und bewegen uns gemeinsam auf eine nachhaltigere Zukunft zu. Wir hatten entschieden, uns nicht auch noch separat bewerten zu lassen. Das Ergebnis wäre kaum unterschiedlich und wir dürfen das sehr positive Abschneiden auch für uns reklamieren.
Camilla, welche konkreten Massnahmen werden an der SUPSI umgesetzt?
Hinsichtlich WWF-Umfrage entsprechen die zu verbessernden Punkte denen, die in unseren Entwicklungsstrategien für den nächsten Vierjahreszeitraum hervorgehoben sind. Dazu gehört die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen im Schulmanagement durch Massnahmen in Bereichen wie Mobilität, Mensen, Papierverbrauch und vieles mehr. Ebenso wichtig ist die Weiterentwicklung des Bildungsangebots durch neue Programme oder Studiengänge mit inter- oder transdisziplinärem Charakter sowie die Stärkung von Zugänglichkeit und Inklusion. Wir möchten auch unsere Energie in die sogenannte dritte Mission investieren, um die Entwicklung aktiver Gemeinschaften im Tessin und die transdisziplinäre Forschung zu fördern.
Martha, welche Message willst du an künftigen Nachhaltigkeitsveranstaltungen vonseiten der FFHS vermitteln?
In unserer Nachhaltigkeitsgruppe haben wir in allen Bereichen – Lehre, Forschung, Betrieb, Kommunikation usw. – grosse Fortschritte erzielt. Ich möchte über unsere Verpflichtungen und unsere Fortschritte informieren. Das macht uns zugleich rechenschaftspflichtig und transparent. Bis Ende 2025 werden wir etwa eine Veranstaltung zu Themen der Nachhaltigkeit durchführen. Dabei wollen wir neben den Fortschritten an der FFHS auch Erfahrungen und Wissen unserer eigenen Dozierenden und Forschenden weitergeben. Wir werden unsere Community über diese Veranstaltung auf dem Laufenden halten.
Zu den Nachhaltigkeitskoordinatorinnen
Weitere Informationen
- Nachhaltigkeit an der FFHS
- Nachhaltigkeitsbericht 2022-2023 der FFHS
- Nachhaltigkeit an der SUPSI (Auf Italienisch oder Englisch verfügbar)
- Nachhaltigkeitsbericht der SUPSI 2022-2023 (Auf Italienisch zu verfügbar)
- Sustainability at Swiss Universities - WWF University Rating 2024.pdf (Auf Englisch verfügbar)