21.06.2024

FFHS und die Open University of Tanzania rücken noch näher zusammen

Die Open University of Tanzania (OUT) und die FFHS haben eine auf fünf Jahre angelegte Absichtserklärung in einem Memorandum of Understanding unterzeichnet. Dieses erleichtert beiden Institutionen die weitere Zusammenarbeit in verschiedenen akademischen Bereichen.

Bereits Ende April besuchten Prof. Dr. Egon Werlen und Victoria Mirata von der FFHS die OUT in Daressalam, Tansania. Beide sind Mitarbeitende des Instituts für Fernstudien- und eLearningforschung (IFeL) und Forschende am UNESCO-Lehrstuhl für personalisierten und adaptiven Fernunterricht, den das IFeL innehat. Zusammen mit der OUT gestalteten sie unter anderem Workshops und Vorlesungen und präsentierten vor Ort die Ergebnisse der langjährigen Zusammenarbeit, die sie gemeinsam mit dem dortigen Bildungsminister, Forschenden und dem Universitätsmanagement diskutierten.

Im Zentrum steht die gestärkte Kooperation

Neben akademischen Inhalten und Programmpunkten stand der Besuch ganz im Zeichen eines feierlichen Akts mitsamt unterschriebener Absichtserklärung, die künftige Zusammenarbeit und der gegenseitige Austausch zwischen den beiden Institutionen weiter zu vertiefen.

Arsène Jossen, Verwaltungsdirektor der FFHS, war online zugeschaltet und zeigte sich äusserst dankbar und wiederholte, «dass diese Zusammenarbeit über die Kontinente hinaus sehr gewinnbringend für beide Seiten sei und dass man stetig voneinander lerne, sowohl was das Lehrmodell als auch die Forschung betrifft». Er zeigte sich erfreut, «dass die Kooperation mit diesem Memorandum nun auch offiziell weiter intensiviert werde». Prof. Dr. Daniel Zöbeli, Direktor Forschung und Dienstleistungen der FFHS, ergänzte von Zürich aus: «Die bisherigen Erfahrungen mit der OUT sind für alle Beteiligten eine Bereicherung, nicht nur wissenschaftlich. Unsere Forschenden haben sich ganz neuen Herausforderungen zu stellen, und es eröffnen sich mit dieser interkulturellen Zusammenarbeit auch unkonventionelle Lösungsvarianten».

Während der offiziellen Unterzeichnung des Memorandums sagte der Vizekanzler der OUT, Prof. Elias Bisanda, dass die Zusammenarbeit eine Reihe von Vertragsbereichen wie beispielsweise den Austausch von Studierenden und Dozierenden, Stipendien und gemeinsame Forschung umfassen wird. Er begrüsste die FFHS und deren Vertretung vor Ort wie online und dankte der FFHS für ihren Einsatz in den verschiedenen gemeinsamen Projekten.

Gegenseitiger Respekt und gemeinsames Voranschreiten

Der Dekan der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, Dr. Dunlop Ochieng, sagte, die Zusammenarbeit sei bis anhin sehr fruchtbar und bringe für beide Universitäten eine Reihe von Vorteilen mit sich: «Meine Abteilung ist sehr dankbar und stolz darauf und unterstützt deren Vertiefung mit allen benötigten Ressourcen», so Dr. Ochieng. Er ergänzte, seine Fakultät sei entschlossen, die Fakultätsmitglieder zu ermutigen, sich aktiv an der zukünftigen Forschung zu beteiligen, die aus einer vorliegenden Studie unter der Schirmherrschaft des OUT UNESCO-Lehrstuhls für Lehrplanentwicklung hervorgeht.

Egon Werlen zollte den tansanischen Forschenden seinen Respekt und ist überzeugt: «Die gemeinsamen Tätigkeiten und Forschungsarbeiten waren sehr erfolgreich und bereichernd, dies auch auf interkultureller und zwischenmenschlicher Ebene. Ich schätze den gegenseitigen Umgang sowie die zielstrebige Arbeitsweise, die wir untereinander pflegen und danke allen Beteiligten für die Bereitschaft diese akademische Partnerschaft in Zukunft zu festigen».

Was bedeutet die Absichtserklärung konkret?

Die an dieser Zusammenarbeit massgeblich beteiligte FFHS-Forscherin Victoria Mirata fasst nicht nur diese Reise als absolut positives Erlebnis zusammen: «Es ist ein wunderbares Gefühl, einmal zurückzublicken und zu erkennen, wie aus einer zufälligen Begegnung mit einem Forschenden der OUT, Dr. Christopher Awinia, auf einer Konferenz in Lausanne im Jahr 2018 eine starke Zusammenarbeit der beiden Institutionen herangewachsen ist».

Victoria Mirata erklärt zugleich auch, was die Zusammenarbeit konkret beabsichtigt:

«Es war uns sehr wichtig, die Ergebnisse unserer gemeinsamen Forschung mit wichtigen Entscheidungsträgern wie der Tansanischen Kommission für Universitäten (TCU) zu besprechen und gemeinsam weitere Aktivitäten zu planen, die nachhaltige Verbesserungen im Bereich Fernstudium ermöglichen. Wir möchten beispielsweise eine Follow-up-Studie zur Entwicklung effektiver Implementierungsstrategien des TBL durchführen, um die identifizierten Herausforderungen konkret anzugehen. Ausserdem sind Fellowship-Programme für den Austausch von Forschenden geplant. Ein besonderer Fokus bleibt auf dem Thema E-Assessment, das für unsere beide Institutionen von grosser Bedeutung ist. Wir haben unsere gemeinsamen Herausforderungen diskutiert und streben an, den Austausch in diesem Bereich weiter zu vertiefen.»

Besondere Hindernisse im Bildungswesen

Egon Werlen, der auch Gastprofessor an der North-West University (NWU) in Südafrika ist, hat Erfahrungen mit dem afrikanischen Bildungswesen und weiss um die besonderen Probleme: «In Tansania ist die technologische Infrastruktur keine Selbstverständlichkeit. Anders als in der Schweiz ist nicht das ganze Land mit Internetzugang abgedeckt. Der Internetzugang ist vor allem in den Zentren sehr gut, aber für sehr viele zu teuer. Das führt zu Problemen, wenn es um den Zugang zur Bildung für die breite Bevölkerung geht. Von den Forschenden und Mitarbeitenden der Universität wird dadurch manchmal viel Flexibilität abverlangt. Sie finden jedoch immer wieder innovative Wege damit umzugehen. Es ist wichtig, dass auf allen Ebenen daran gearbeitet wird Lösungen zu finden, um Studierenden und Dozierenden gute Rahmenbedingungen für ein Studium zu bieten. Oft spielt dabei das Smartphone eine entscheidende Rolle. Wir lernen dabei gegenseitig viel voneinander».

Der OUT-Forscher Dr. Christopher Awinia berichtete ebenfalls im Rahmen des FFHS-Besuchs von Ergebnissen einer Studie, die Teil der Zusammenarbeit zwischen den beiden Universitäten war und in der festgestellt wurde, dass technologische Herausforderungen das Lern- und Lehrumfeld in Tansania zurzeit noch behinderten. Er bestätigte zudem Egon Werlens Beobachtungen, dass das lokale Internet sowie verschiedene infrastrukturellen Gegebenheiten noch eine grosse Herausforderung fürs Distance Learning darstellten.